Der letzte Wintertag?

Der letzte Wintertag: Furtwangen, Schneeschuh, Bank, Brend

28.02.2018

Minus 9 Grad am 28. Februar, Grippe all-überall, eisiger Ostwind - da ist man bestimmt kein Weich-Ei wenn man auf’s Sofa liegt. Aber man könnte sich auch in zwei Schals kuscheln, das Stirnband und die Mütze nehmen, die Langlaufski packen und zur Martinskapelle bei Furtwangen fahren.

Es wird wahrscheinlich der letzte Wintertag sein, eigentlich hoffe ich das sogar, auch wenn ich für’s Leben gerne langlaufen gehe. Schon einige Tage zuvor war ich auf der Martinskapelle und die äußeren, sehr unlustigen Rahmenbedingungen haben nicht weiter gestört, sogar die Sonne hat ein Gastspiel gegeben. Also: Am letzten Wintertag nochmals das gleiche Programm.

Es ist traumhaft schön hier oben im Hochschwarzwald: Weite Flächen mit voller Sonne, traumhafte Ausblicke, tolle Loipen in verschiedenen Schwierigkeitsklassen und am Schluss die Einkehr im Gasthaus Kolmenhof bei der Martinskapelle. Heute, am Mittwoch Nachmittag habe ich den Parkplatz und die Loipen fast für mich, keine Skiwanderer, die mich immer wieder aus dem Tritt bringen beim Überholen, keine Halb-Profis, die doppelt so schnell unterwegs sind wie ich und denen ich nur voller Bewunderung hinterherschauen kann. So gleite ich dahin in der Winterlandschaft, nur das eigene Laufgeräusch begleitet mich und - man glaubt es kaum - auch einige Vogelstimmen.

Ich laufe zur Spechtstanne, dann auf die Schänzlerunde, immer durch den Wald bis zur Schwedenschanze. Plötzlich stehe ich auf freier Fläche mit wahnsinns-Blick, eine Schneelandschaft vom Feinsten, Ruhe. Wenn nur diese fiese Ostwind nicht wäre, der einem die Tränen und die Nase fließen lässt … Also weiter, auf langer Schleife zurück zur Spechtstanne, jetzt auf anderem Weg zurück zum Start, unterwegs wieder Aussicht, dieses Mal in die andere Richtung. Beim Auto kurz einen Drink aus der Teekanne und dann noch die Schleife zum Brend, Hinweg durch den Wald, Rückweg nochmals Aussicht. Verschwitzt und glücklich erreiche ich wieder das Auto und habe jetzt nur noch eine offene Entscheidung: Soll ich lieber ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte essen im Kolmenhof oder eine Suppe oder ein Vesper?

An alle, die auf dem Sofa liegen: Der Schwarzwald ist einfach nur klasse, geil, toll. Ihr seid selbst Schuld, wenn Ihr das verpasst.   


Eure Infobaum-Bloggerin

Elisabeth

Klicken Sie auf ein Bild, um die vollständige Galerie anzusehen.

Längste Baumliege bei Todtnau
Erdachtes vergeht, erlebtes bleibt
© Kurt Haberstich